Intensiv Seminar Mensch-Hund-Beziehung

Über das Zusammenspiel zwischen Mensch und Hund mit dem KSK-Modell (Kooperation – Sicherheit – Klarheit)

Unser Hundetrainer Oliver Schröder von der DOGMA (Dogman Academy) informiert uns, dass er ein 3-tägiges Intensivseminar zur Mensch-Hund-Beziehung anbieten wird. Kurz überlegt und geprüft, ob noch genug Geld am Konto ist, entschliessen wir uns mit Atlas, Tiago, Che & Murphy teilzunehmen.
Ich muss gestehen, ich habe vor dem Kurs ein wenig Bedenken, da Che ja nicht mit allen Mitgliedern seiner Art zu recht kommt… Und Murphy ist gerade erst 5 1/2 Monate alt. Theorie am Vormittag, mit 10 oder mehr Hunden, die sich nicht kennen, in einem Raum? Wird das gut gehen? Wird Murphy schlafen? Wie verhält sich Che? Atlas & Tiago sind super verträglich, aber dafür brauchen sie am meisten Platz zum Liegen… Geht sich das aus?

Was erwartet uns?

Kursbeginn am ersten Tag ist 10:00 Uhr. Martina und ich treffen uns schon eine Stunde früher, damit wir mit unseren Männern auf 4 Pfoten noch eine Runde spazieren gehen. Die Weinberge in Donnerskirchen bieten ein nettes Ambiente für unsere Morgenrunde. Nachdem die Hunde ihre Geschäfte erledigt haben, holen wir unser restliches Zeug aus den Autos. Jede von uns hat an die 3 Taschen,  plus natürlich 2 Leinen in der Hand.

Mit Sack und Pack watscheln wir Richtung „Seminarraum“. Das Gasthaus ist gleich neben dem Sportplatz, die anderen Teilnehmerinnen (Ja, es waren nur Frauen dabei. Warum ist das so?) warten bereits davor. Die Hundegruppe besteht aus einem kleinen schwarzen Chihuahua Mädchen, einer Husky Dame aus dem Tierschutz, einer Spitz Hündin, zwei Malteser Rüden, einer Golden Retriever Madame, einer Mischlingslady und natürlich aus unseren 4 Burschen.
Doch einige Wuffs, aber wir schaffen es uns zu schlichten ohne das große Differenzen zwischen den Hunden aufkommen.

Die Theorie kann beginnen.

Oliver stellt uns zu Beginn einmal Susanne Reissner, unseren Mental Coach, und Marion Frank, seine „Assistentin“ (Fotografin, Hundehalterin bei Toilettenpausen, seelische Stütze, etc.) vor.
Bereits vor dem Seminar haben wir einen Fragebogen erhalten, den wir für jeden Hund ausfüllen sollten. Anhand der Grafik, die wir mit den ermittelten Punkten erstellten, konnten wir sehen in welchen der 3 Bereiche noch am meisten Arbeit vor uns liegt.

Thema Sicherheit

Die Basis ist die Sicherheit, die du deinem Hund vermittelst. Folgende Fragen heißt es zu überdenken:

  • Sind seine Grundbedürfnisse gestillt?
  • Hat er seinen Platz im sozialen Gefüge mit dir?
  • Können wir ruhige Momente miteinander genießen?
  • Wird gekuschelt und Nähe zueinander ausgelebt?
  • Bin ich der Sicherheitsanker meines Hundes und kann ich ihm in unsicheren Situationen helfen?

Oliver erläutert außerdem die sozialen Rollen bei Wölfen und Hunden, was es mit Nähe und Oxytocin auf sich hat und die Theorien von Lernprinzipien.
Nach so viel Input kommt die Mittagspause (mit Gassirunde natürlich) gerade recht.

Auf los geht’s los!

Am Nachmittag werden alle Teilnehmer in 2 Gruppen eingeteilt und es wird abwechselnd mit Oliver oder Susanne gearbeitet. Ein großer eingezäunter Fußballplatz steht uns für den Kurs zur Verfügung.
Wir beginnen bei Susanne: die Mentalcoachin lässt uns zu Beginn einmal genügend Zeit, um unsere ganz eigenen Ziele für dieses Seminar zu erarbeiten. Schwarz auf weiß am Papier wird einem bewusst, woran man wirklich arbeiten will und wo die eigenen Stärken/Schwächen liegen. Danach holt sie uns mit einer geführten Meditation wieder runter und lässt uns unseren „Kraftplatz“ kreieren, wo wir ganz bei uns sind und in unerwarteten Situationen handlungsfähig bleiben. Die Stimmung danach ist etwas ganz Besonderes – sehr friedlich und besonnen. Alle Teilnehmerinnen, die wollen, offenbaren Gedanken und Probleme – die Gespräche sind tiefgründig.

Nun geht es weiter zum praktischen Teil mit Oliver. In Anlehnung an den theoretischen Teil beginnen wir damit unsere Hunde zu streicheln. Wissen wir wie und wo es unser Hund wirklich am liebsten mag? Die beiden Galgos genießen das zärtliche Streicheln ihrer langen Schnauzen und eine sanfte Massage hinter den Ohren. Die 2 Frenchies hingegen bevorzugen eine Massage im Genick und genussvolles Kraulen der Brust – damit bekommt man sie richtig streichelweich.  Es gilt also für jeden Hundebesitzer herauszufinden, wie sein Hund sich am besten entspannt.

Herausforderungen müssen sein.

Zum Abschluss des Tages machen wir noch verschiedene Bleib-Übungen allein und in der Gruppe. Atlas & Tiago sind Vorzeigeschüler und lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Che benimmt sich auch vorbildlich (die Goldie-Dame blendet er gekonnt aus – man muss wissen, dass der Senior-Bully eine gewisse Abneigung gegen blonde Golden und Labrador Retriever hat), nur der kleine Wildfang Murphy will nicht liegen bleiben, weil nebenan der Tennisplatz viel interessanter klingt: dort gibt es massig Bälle zu fangen… dessen ist er sich sicher! Mit einiger Überredungskunst und superguten Leckerlies bleibt auch er dort wo er sein soll. So können wir alle nach dem ersten Kurstag zufrieden nach Hause fahren.

 

Thema Kooperation

Wie am Tag zuvor beginnen wir wieder mit einem Theorieblock, diesmal zum Thema Kooperation. Die grundlegenden Punkte sind:

  • Übernimm die Initiative zur Zusammenarbeit. Wenn der Hund das Ziel kennt, erlebt er ein positives Grundgefühl.
  • Aktivitäten, die der Hund gerne macht, führen zur stärkerer Zusammenarbeit zwischen Hund und Halter.
  • Bringe deinen Hund in eine positive Erwartungshaltung.
  • Gib deinem Hund engagiert Tipps zur Zusammenarbeit.
  • Achte auf eine Antwort von deinem Hund.
  • Durch Belohnung entstehen positive Gefühle beim Hund.
  • UND BESONDERS WICHTIG: Finde Spaß und Humor und lasse deinen Hund daran teil haben!

Wird in der Praxis auch kooperiert?

Nach der Mittagspause geht es wieder auf den Sportplatz, wo unter der Supervision von Susanne in 2er Gruppen eine Frage an das Leben gestellt wird. Wir haben dann Zeit einen Gegenstand in der Umgebung zu finden, der uns bei der Beantwortung helfen soll. Es ist äußerst interessant wie einem diese Symbolsuche verschiedene Lösungsmöglichkeiten offenbart.

Der praktische Teil mit Oliver ist ganz dem Motto „Zusammenarbeit“ gewidmet. Die Demonstration mit seinen 2 Malinois Rüden ist so eindrucksvoll, dass Murphy sich am liebsten losreißen und um den Dummy kämpfen will… (irgendwann hat er sich dann wieder beruhigt)
Gestartet wird also mit einem Spiel! Ohne Spielzeug!
Kann ich die Aufmerksamkeit meines Hundes so bekommen?
Che kann ich recht schnell animieren, bei ihm weiß ich einfach schon genau, welche „Knöpfe“ ich drücken muss. Er ist wie immer voll bei der Sache und belohnt mich mit seiner Aufmerksamkeit, weil ich ihm meine schenke. Murphy ist aufgrund seines Alters sowieso sehr verspielt, aber im ersten Moment, will er mir einfach nur Bussi geben, weil ich endlich voll und ganz auf seiner Augenhöhe bin. Wir schaffen es allerdings auch ein Spiel drauß zu machen, wo wir Spaß dran finden.
Was funktioniert wohl am besten bei den beiden Windhunden? Richtig: Laufen, rumhoppeln und Fangen spielen. Martina gibt alles, bis ihr irgendwann die Puste ausgeht. Aber Atlas & Tiago sind sichtlich begeistert, dass ihr Frauli den Hasen für sie macht!

Who let the dogs out?

Mit den Übungen Rückwärtsgehen, Hürdensprung und Spielzeugapport unter neuen Bedingungen steht noch einiges mehr am Programm. Trotz sehr sonnigem Wetter sind alle Hunde super motiviert und mit Begeisterung bei der Sache. Jeder Pfotenliebling hat natürlich seine Übungen, die er bevorzugt. Tiago findet es auf jeden Fall toll, dass er für den Apport frei gelassen wird und dreht ein paar Sprintrunden am Fußballplatz – gerade die richtige Auslaufgröße für „das Pony“! Auch er soll seinen Spaß haben und das hat er.
Ein aufregender Tag geht zu Ende und wir sind gespannt, was uns am dritten Kurstag erwartet.

Thema Klarheit

Bei der letzten Theorieeinheit befassen wir uns mit dem Thema Klarheit:

  • Was will ich? Was will ich nicht?
  • Mache dir bereits vorher einen Plan machen, um die Selbstsicherheit zu erhöhen.
  • Sei bestimmt und ruhig.
  • Arbeite bewusst mit deiner Körpersprache und Stimme.
  • Dosiere deine Kommunikationsmittel.
  • Halte Ärger und Irritation zurück.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen geht es wieder auf den Rasen. Susanne bringt uns mit ihren Aufgaben einmal mehr zum Grübeln bzw. Reflektieren 😉 Zuerst machen wir uns Gedanken zu den 6 Lebensbereichen. Dann werden Ziele, kurz-,mittel- und langfristig, die für uns wichtig sind, erarbeitet. Einen Brief an uns selbst schreiben auch noch einige Teilnehmerinnen. Die Mentalarbeit mit Susanne ist spannend und aufschlussreich zugleich, egal ob es sich um die Mensch-Hund-Beziehung dreht oder um andere persönliche Themen.

Oliver hat sich wieder neue Hundeaction überlegt. Einen Slalom mit diversen duftenden Ablenkungsmanövern gilt es ebenso zu meistern wie die eigene Einschätzung: „Kannst du anhand der Gestik deines Hundes erkennen, was er gerade sieht?“. Interessante Erkenntnisse über den eigenen Hund kommen zum Vorschein.

Während der Nachbesprechung beim Kaffee nehme ich meine größte Challenge an und halte die Goldie Dame neben Che und Murphy, während ihre Besitzerin die Toilette aufsucht. Eine Herausforderung, aber alle sind entspannt nach diesem tollen Kurs.

Erschöpft, aber voll mit neuem Enthusiasmus und Ideen um die Mensch-Hund-Beziehung zu verbessern und auszubauen, fahren wir stolz auf unsere vierbeinigen Partner, nach Hause.

Danke Oliver Schröder und Susanne Reissner für dieses wunderbare Seminar!

Die wunderbaren Illustrationen sind dankenswerter Weise von Aram und Abra zur Verfügung gestellt.

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