Hab ich ein Gackerl-Sackerl eing’steckt? Wohin jetzt mit dem Hundehaufen? Sieht mich jemand? Oder kann ich’s liegen lassen? Die Hundekotentsorgung ist ein Thema, das jeden Hundehalter beschäftigt – täglich, würde ich sagen. Und da mir Umweltschutz und Mülltrennung ein großes Anliegen sind, möchte ich heute einige Gedanken darüber mit euch teilen und die Rechtslage in Österreich dazu beleuchten.
Ein kleines Sackerl für ein großes Problem: Die Kunst der Hundekotentsorgung
Ich sag’s ganz ehrlich: Ich liebe Murphy über alles, aber seine „großen Geschäfte“ sind nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung. Trotzdem gehört es für mich zum Hundealltag genau so dazu, wie Füttern, Kuscheln und Gassi gehen.
Wie so eine Situation beim Gassi gehen bei uns aussieht, erzähle ich euch jetzt: Murphy sucht sich den passenden Platz, um seine Hinterlassenschaft zu erledigen. Bevorzugt werden bei ihm Grünstreifen. Direkt auf Asphalt wird nur im äußersten Notfall gekackt. Während er also sein Geschäft erledigt, krame ich in meiner kleinen Handtasche herum, um das Sackerl zu finden. An manchen Tagen wird man hier bereits von Mitmenschen kritisch beäugt, ob denn auch wirklich eines herausgezogen wird.
Und ich kann es verstehen! Selbst mir graust es, wenn ich einen riesigen Haufen direkt auf dem Gehsteig vor uns sehe. Ihr solltet mal Murphy beobachten, was er für einen angewiderten Blick hat und wie groß der Bogen ist, den er darum macht. Den Bogen macht er allerdings auch bei seinem eigenen Geschäft. Das ist besonders spaßig, wenn ich es entfernen möchte und er sich davon entfernen möchte. Meine Arme werden immer länger. In der einen Hand die Leine mit Murphy, der das Weite sucht und in der anderen Hand das Sackerl, das ich versuche um den Haufen zu legen. Und zwar möglichst so, dass es meine Hand nicht berührt! Ein Bild für Götter 😉
Die Gesetzeslage in Österreich zur Hundekotentsorgung
Die Entsorgungspflicht ist in Österreich zwar nicht in einem einzigen, nationalen Gesetz geregelt, aber die Botschaft auf Landes- und Gemeindeebene ist überall die gleiche.
Egal ob in der Straßenverkehrsordnung, dem Wiener Reinhaltegesetz oder dem NÖ Hundehaltegesetz – alle besagen, dass Hundehalter in der Öffentlichkeit dafür sorgen müssen, dass der Kot ihres Vierbeiners entfernt wird. Das schließt Gehwege, öffentliche Plätze, aber auch Parkanlagen und Wiesen mit ein.
Im „Wiener Reinhaltegesetz“ wird u.a. geregelt, dass sogenannte „WasteWatcher“ unterwegs sind, die Organmandate ausstellen dürfen, wenn sie jemanden bei der „Tat“ erwischen. Die Strafen liegen oft zwischen 50 und 90 Euro. Bei einer Anzeige kann es sogar noch deutlich teurer werden. Rund 3.900 Hundekotsackerlspender wurden in den letzten Jahren in Wien aufgestellt, dh. Sackerl gibt es zu genüge.
Und auch in den Bundesländern gibt es ähnliche Regelungen. In Niederösterreich etwa können Verstöße gegen das NÖ Hundehaltegesetz mit Strafen bis zu 7.000 Euro geahndet werden! Da ist das Aufsuchen eines Sackerl-Spenders doch um einiges günstiger und hält auch noch fit, oder?
Warum ist es so wichtig den Hundekot zu entsorgen?
- Hygiene und Gesundheit
Hundekot ist kein Haufen „Bio-Dünger“. Er kann voller Bakterien, Viren und Parasiten sein, die für Menschen und andere Tiere schädlich sind. Besonders für kleine Kinder, die im Gras spielen oder mit schmutzigen Händen in den Mund greifen, kann das gefährlich werden. Auch Nutztiere auf Wiesen können durch den Kot krank werden. - Ästhetik und Lebensqualität
Ein sauberes Stadtbild und eine unberührte Naturkulisse sind einfach schöner. Herumliegende Hundstrümmerl sind einfach kein Hingucker. Und wer tritt schon gerne in einen stinkenden Haufen, der dann wie Kaugummi am Schuh klebt? Richtig, niemand.
Und mal ehrlich, wie viele von uns haben schon ein gefülltes Sackerl am Wegrand liegen sehen? Leider ist uns das erst letztens auf der Rax aufgefallen. Das ist die wohl traurigste Form der Faulheit. Das Sackerl-Wegwerf-Fass, das ist ein Thema für sich! Bei Vorwürfen werden dann leider meistens alle Hundehalter in einen Topf geworfen. - Umweltschutz
Hundekotbeutel, vor allem die aus herkömmlichem Plastik, sind nicht biologisch abbaubar. Sie brauchen ewig, um zu zerfallen, und belasten die Umwelt. Selbst die „kompostierbaren“ Sackerl sind mit Vorsicht zu genießen – sie brauchen spezielle industrielle Bedingungen, die man im Wald oder auf der Wiese nicht findet, um wirklich zu verrotten.
Wohin jetzt mit dem Sackerl? Die richtige Mülltrennung
Jetzt kommt ein Punkt, der oft für Verwirrung sorgt: Wohin gehört das volle Sackerl?
Viele denken, weil der Inhalt „bio“ ist, gehört das Sackerl in die Biotonne oder in den Komposthaufen. Aber das ist ein großer Irrtum! Gackerl-Sackerl gehören zwingend in den Restmüll. Warum? Weil die Krankheitserreger im Hundekot bei der normalen Kompostierung nicht vollständig abgetötet werden. Erst bei der thermischen Verwertung, also bei der Verbrennung im Restmüll, werden sie wirklich unschädlich gemacht.
Und hier kommt die Mülltrennung ins Spiel: Achtet bitte darauf, die Sackerl nicht einfach auf der Straße liegen zu lassen oder in die Landschaft zu werfen. In vielen Gemeinden und Städten gibt es die praktischen Hundekotbeutelspender, oft auch „Hundestationen“ oder „Hundetoilette“ genannt, wo man sich kostenlos Gackerl-Sackerl abreißen und mitnehmen kann. Wenn sie verwendet wurden, gehören diese dann aber auch in den dort angebrachten oder in den nächstbesten Mistkübel.
Mein Fazit: Eine Geste der Fairness und der Verantwortung als Hundehalter
Das Aufsammeln der Hinterlassenschaften unserer Hunde ist eine Geste des Respekts: gegenüber der Umwelt, gegenüber anderen Menschen und gegenüber anderen Tieren. Es ist ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zu einem sauberen und lebenswerten Österreich. Ich finde, als Hundehalter haben wir die Verantwortung, mit gutem Beispiel voranzugehen und zu zeigen, dass wir uns nicht nur um unsere Fellnasen kümmern, sondern auch um die Welt, in der wir gemeinsam unterwegs sind.
Also, beim nächsten Spaziergang: Denkt auch an die Gackerl-Sackerl. Und wer sie vergisst, dem helfen die zahlreichen Spender in den Städten und Gemeinden bestimmt aus der Patsche. Machen wir Österreich zu einem noch hundefreundlicheren Land.